Stierkampf in Andalusien – die Corrida in Spanien

Stier in Ronda. Der Hauptakteur in der Corrida

Der beliebte Stierkampf in Andalusien ist bis heute noch eine Tradition, die mit dem gesamten Land Spanien in Verbindung gebracht wird. Aber gerade in Andalusien ist dieses Ereignis nach wie vor ein kulturelles Erlebnis, dass sehr stark etabliert und auch gefeiert wird.

Seit wann gibt es den Stierkampf?

Die Ursprünge des Stierkampfes in Spanien gehen vermutlich zurück bis ins Mittelalter. Allerdings war zu der Zeit der Stierkampf ein Kampf um Leben und Tod und wurde letztlich im 18.Jahrhundert reglementiert. In einem festgelegten Bühnenprogramm für die Besucher ist es die Aufgabe des Matadors (Stiertöter), den Stier (Torero) möglichst elegant und nach allen Regeln der Kunst zu erlegen. Ein solcher Kampfstier wiegt auch noch heute zwischen 500kg und 750kg.

Seit dem 18. Jahrhundert gibt es klare Stierkampfregeln, die den Verlauf und die Abläufe vorgeben. Somit ist sichergestellt, dass alle Corridas (Stierkämpfe) nach ein und dem selben Konzept ablaufen. Der Präsident der Arena ist verpflichtet diese Regeln zu wahren, die Corrida feierlich zu eröffnen und ggf. den Kampf abzubrechen. Ebenfalls können vom ihm Strafen verhängt werden oder der Ablauf wird geändert.

Vor der Reglementierung war es den Adeligen vorbehalten einen solchen Kampf mit dem Stier auszutragen. Denn mit berittenen Pferden wurden die Stiere mit Messern, Lanzen und Schwertern gereizt, bis diese dann getötet wurden. Selbst im Kindesalter wurden bereits die Kinder für die Corrida vorbereitet (s. Bild).

Andalusien ist für die Zucht von Kampfstieren weltberühmt. Vor allem weil die Stiere besonders kampfwütig und ehrwürdig kämpfen.

Wie läuft so ein Stierkampf in Andalusien ab?

In der Plaza de Toros treten sechs Stiere gegen drei Matadore an. Zur Eröffnung reiten zwei berittenen Pferde in historisch gekleideter Tracht zum Arenapräsidenten und ziehen symbolisch den Hut, damit er die Corrida eröffnet.

Daraufhin präsentieren sich die einzelnen Matadore und werden in die Arena mit deren weiteren Helfern hereingeführt. Die Eskorte der einzelnen Matadore besteht aus den zwei Lanzenreitern (Picadores), die auf gepanzerten Pferden reiten und zwei bis drei Lanzenstechern (Banderilleros), die gut zu Fuß sind.

Wie im Theater ist der Stierkampf in drei Akte aufgeteilt und dauert nicht länger als 20 Minuten. Im ersten Akt wird der Stier durch das rote Tuch von den Banderilleros gereizt. Der Matador schaut sich diesen Vorspiel aus sicherer Entfernung zu, um das Temperament des Stieres zu studieren. Danach übernimmt der Matador das Reizen des Stieres durch das „rote Tuch“.

Im zweiten und dritten Akt wird es deutlich schmerzlicher für den Stier.  Denn im zweiten Akt attackieren den Stier die Picadores mit den Lanzen, sodass der Stier wütender Schmerz durch die Arena rennt. Durch die gezielten Attacken der Lanzen senkt der Stier immer mehr seinen Kopf. Durch das Senken des Kopfes, wird der Bereich freigesetzt, den der Matador nutzt um dem Stier seinen Todesstoß zu versetzen.

Im dritten Akt ist es die Aufgabe im Stierkampf, den Stier möglichst mit einem Hieb zwischen des Schulterblättern zu erlegen. Die Zuschauer zeigen durch das Wedeln ihrer Taschentücher, ob die Darbietung schön war. Ebenfalls wird dem Matador signalisiert, ob er die Ohren und den Schwanz abschneiden darf. Besonders tapfere Stiere werden nach dem Tod von Pferden durch die Arena gezogen.

Tipp: Übrigens Stierschwanz ist eine Delikatesse in Andalusien und ist auf der Speisekarte unter „Rabo de Toro“ zu finden.

Wie geht es mit dem Stierkampf  in Zukunft weiter?

Immer mehr Menschen in Spanien lehnen den Stierkampf ab und empfinden den Kampf als Tierquälerei. Auf der anderen Seite argumentiert die Gegenstimme damit, dass jeder Stier wild aufgewachsen ist (und das ist auch eine Regel aus dem 18. Jahrhundert!) und 20 Minuten in der Arena leiden muss.

An der Costa Brava in Barcelona ist der Stierkampf mittlerweile verboten und dies gilt ebenfalls auf den kanarischen Inseln. Immer mehr Spanier schließen sich den Protesten an und wollen diese Tradition abschaffen.


Wie stehen Sie zu dem Stierkampf?

Soll die Tradition gewahrt oder abgeschafft werden?

 

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